Lernen

Seit langem widme ich mich den Fragen des Lernens, v.a. in Beziehung zum Musizieren. Hier stelle ich meine zur Zeit aktuellen Erkenntnisse in stark vereinfachter Form vor.

Musizieren bedeutet, einen inneren Gehalt zu äussern. Die Hauptfragen sind: wie komme ich zu einem Gehalt, und wie äussere ich ihn.

Unser biologischer Apparat verfügt über sämtliche Fähigkeiten, die er zum Musizieren benötigt. Sie müssen allerdings zu Fertigkeiten weiterentwickelt werden, von Individuum zu Individuum unterschiedlich stark.

Der Bewegunsapparet Körper: Muskeln können sich nur zusammenziehen und aufhören, sich zusammenziehen. Sie können sich nicht aktiv dehnen. Muskeln sind eingehängt in ein System (Skelett), welches sie durch seine Vergrösserung wieder auf die Normallänge auseinanderzieht. Dieses System ist unveränderbar in uns eingebaut, und das Funktionieren dieses Systems hat direkte Auswirkungen auf die Qualität des Musizierens in all seinen Belangen.

Bewusste Arbeit daran besteht a) aus durchlässig werden und b) den Organismus durchlässig bleibend zu bewegen und damit die Gesamt-Koordination störungsfreier geschehen zu lassen. Es gibt keine Haltungen, nur Bewegungen. Mechanisch denken und es richtig machen wollen führt in die Irre.

Unser biologischer Apparat nimmt dauernd Ereignisse von innen und aussen war und verarbeitet sie. Die Sinnesreize brauchen unterschiedlich lange, bis sie ankommen, und ihre Verarbeitung braucht ebenfalls Zeit. Deshalb fasst das Gehirn alles zum einem 'Jetzt' zusammen. Dieses umfasst maximal 3 Sekunden; plötzliche Ereignisse beenden es vorzeitig. Darauf folgt ein nächstes Jetzt, das vom vorherigen nichts mehr weiss. Diese 'Jetzt' sind die Grundlage für unser Ich.

Ein Beispiel: Ich füttere mich mit einem langen Klang. Zunächst verarbeitet mein Gehirn die Erzeugung etc, Nach spätestens 3 Sekunden wird es ihm langweilig, und im neuen Jetzt ist da ein Klang, der, je länger er dauert, in grosser Intensität wahrgenommen werden kann.

Skizze: kurzer Klang, entschieden gesetzt, Ruhe, nachhallend. Mehrere kurze, voneinander abgesetzte Klänge: Der Nachhall sind zunächst gleichlang, können aber auf einen Punkt zeitlos zusammengenommen werden, wobei sie unterschieden bleiben.